Fatigue bei Krebs: 10 Ernährungstipps bei Müdigkeit und Erschöpfung

Katharina von Gadow, zertifizierte Ernährungsberaterin VFED e.V

24. September 2025

Fast alle Krebspatient:innen leiden unter Fatigue, einer tiefen, lähmenden Erschöpfung, die sich selbst durch viel Schlaf nicht bessert. Viele Betroffene wachen morgens genauso müde auf, wie sie abends ins Bett gegangen sind.

Mehr Ruhe bringt oft keine Besserung, oft verschlimmert sie die Beschwerden sogar. Doch es gibt Auswege aus dem Teufelskreis der Fatigue. Regelmäßige Bewegung und eine gezielte, nährstoffreiche Ernährung können Ihnen helfen, neue Kraft zu schöpfen.

In diesem Artikel zeige ich Ihnen 10 Ernährungstipps, mit denen Sie Ihren Körper bei krebsbedingter Fatigue unterstützen können.

Was ist Fatigue bei Krebs und durch welche Symptome äußert sie sich?

Fatigue gehört zu den häufigsten und belastendsten Folgen einer Krebserkrankung. Und sie kann selbst Jahre nach Abschluss der Behandlung noch bestehen bleiben.

Fatigue bei Krebs schränkt das Leben massiv ein. Betroffene fühlen sich ständig müde und ausgelaugt. Schon geringe Anstrengungen erschöpfen sie. Alltägliche Aufgaben wie der Haushalt oder die Arbeit lassen sich deshalb kaum mehr bewältigen. Konzentration und Aufmerksamkeit lassen nach. Viele klagen über einen „müden Kopf” und fühlen sich antriebslos, hilflos und frustriert.

Im Gegensatz zu normaler Müdigkeit verschwindet Fatigue nicht einfach durch genügend Schlaf oder Ruhe. Denn selbst nach dem Schlafen bleibt die Erschöpfung bestehen.

Bei SIBO versagen diese Schutzmechanismen. Das passiert zum Beispiel, wenn die Klappe nicht mehr richtig schließt, wenn zu wenig Magensäure produziert wird oder wenn die Darmbewegung gestört ist.

Die Belastung durch Fatigue ist enorm. Sie kann dazu führen, dass Betroffene das Interesse am Leben verlieren, sich zurückziehen und den Kontakt zu Freunden und Familie meiden.

Ursachen von Krebs-Fatigue

80 bis 90 Prozent der Krebspatient:innen leiden während der Therapie unter dem Fatigue-Syndrom. Diese extreme Erschöpfung hat meist mehrere Auslöser. Oft liegen gleich mehrere davon vor.

  • Die Krebserkrankung selbst
  • Nebenwirkungen der Krebstherapie und der Medikamente
  • Entzündungen im Körper
  • Mangelernährung und Gewichtsverlust (Blutarmut, Vitaminmangel)
  • Hormonmangel
  • Bewegungsmangel (Muskelabbau)
  • Schlafstörungen
  • Chronische Infekte
  • Psychische Belastung als Folge der Krebserkrankung wie Angst, Depressionen oder Stress

Der Fatigue-Teufelskreis

Fatigue kann leicht in einem Teufelskreis münden: Wer müde und erschöpft ist, bewegt sich weniger. Dadurch baut der Körper mehr Muskeln ab und verliert weiter an Energie. Als Folge nehmen negative Gefühle zu und die Erschöpfung wird stärker – und der Kreislauf setzt sich fort.

Das können Sie gegen Fatigue bei Krebs tun

Es gibt verschiedene Wege, krebsbedingte Fatigue zu lindern. Oft hilft eine Kombination aus mehreren Ansätzen am besten.

  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Spaziergänge oder moderater Sport stärken Ihre Muskeln, fördern den Appetit und stärken das Immunsystem
  • Achten Sie auf Ihre Ernährung: Versorgen Sie Ihren Körper mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen.
  • Hören Sie auf Ihren Körper: Respektieren Sie Ihre Grenzen, sorgen Sie für einen entspannten Schlaf und gönnen Sie sich Pausen. Überfordern Sie sich nicht, aber bleiben Sie aktiv.
  • Planen Sie Ihren Tag: Teilen Sie Ihre Energie ein und legen Sie wichtige Aufgaben auf die Tageszeit, an der sie am meisten Energie haben
  • Nehmen Sie Hilfe an: Verteilen Sie Haushaltsaufgaben neu und bitten Sie Familie, Freunde oder Therapeut:innen um Unterstützung.

Was essen bei Müdigkeit? 10 Ernährungstipps bei Fatigue

Es gibt leider keine Lebensmittel, die sofort wach und munter machen. Eine Ernährungsumstellung heilt Fatigue nicht, kann aber Ihren Zustand verbessern und Ihr Immunsystem stärken. Eine individuelle Ernährungstherapie unterstützt Sie dabei.

Ziel ist es dabei nicht, mehr zu essen, und dem Körper einfach mehr Energie zuzuführen, wie oft angenommen wird. Stattdessen ist es bei der Ernährung bei Fatigue entscheidend, den Körper mit genügend Nährstoffen zu versorgen. Dadurch lassen sich die Symptome der Fatigue um 30 bis 40 Prozent lindern.

Halten Sie sich dabei an die folgenden Tipps:

1. Essen Sie regelmäßig

Essen Sie täglich mindestens zwei, besser drei Hauptmahlzeiten. Falls es Ihnen schwer fällt, größere Portionen auf einmal zu essen, verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag.

2. Essen Sie ausreichend Eiweiß

Essen Sie proteinreich, um Ihre Muskeln zu erhalten. Gute Quellen sind Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte. Um alle wichtigen Aminosäuren  – die Bausteine von Protein – abzudecken, empfiehlt sich bei Fatigue eine Ernährung, bei der tierische Produkte gegessen werden.

3. Kochen Sie frisch

Verzichten Sie auf verarbeitete Fertigprodukte. Verwenden Sie frische, hochwertige Zutaten, idealerweise in Bio-Qualität. Verwenden Sie frische Kräuter und Gewürze (vor Verwendung immer gut unter laufendem Wasser abspülen).

Fällt Ihnen Essen schwer, weil sie durch die Krebserkrankung den Appetit verloren haben oder vieles plötzlich anders schmeckt? Hier erfahren Sie, wie Sie den Gewichtsverlust bei Krebs aufhalten und einer Tumorkachexie vorbeugen können.

4. Essen Sie viele Antioxidantien

Antioxidantien schützen Ihre Zellen vor schädlichen Stoffen und stärken das Immunsystem. Sie stecken in Obst (z.B. Äpfel und Beeren), Gemüse (z.B. Brokkoli, Kartoffeln, Paprika, Karotten, Tomaten, Knoblauch – je nach Verträglichkeit) und Nüssen.

5. Greifen Sie zu guten Fetten

Ungesättigte Fettsäuren liefern Energie und wirken entzündungshemmend. Sie finden Sie in Nüssen, Samen, Pflanzenölen (z.B. Oliven-, Raps-, Leinöl), Avocado und Fisch.

Ernährungsberateerin Bonn Katharina Von Gadow(1)

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6. Verbessern Sie Ihre Stimmung mit Vitaminen

Selen, Tryptophan und Vitamin D fördern die Serotoninbildung, das „Glückshormon”. Menschen mit Depressionen, aber auch Fatigue, haben oft einen Mangel an genau diesen Vitaminen. Selen steckt zum Beispiel in Paranüssen (zwei pro Tag reichen), Tryptophan in Hafer, Käse und Fleisch und Vitamin D in Eiern und fettem Fisch.

7. Trinken Sie genug

Pro Kilogramm Körpergewicht sollten Sie täglich 30 Milliliter ungesüßte Getränke trinken. Bei 80 Kilogramm sind das 2,4 Liter.

8. Essen Sie bunt und vielfältig

Eine abwechslungsreiche Ernährung versorgt Ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen für Energie, Kraft und ein starkes Immunsystem.

9. Holen Sie sich Unterstützung

Teilen Sie Aufgaben im Haushalt neu auf. Bitten Sie Ihren Partner, das Kochen zu übernehmen, wenn Ihnen die Kraft fehlt. Alternativ können Kochboxen mit frischen Zutaten und Rezepten eine vorübergehende praktische Lösung sein. So sparen Sie Energie fürs Einkaufen und genießen trotzdem gesunde Mahlzeiten.

10. Bewegen Sie sich

Bewegung lindert Fatigue. Der Spruch „Nach dem Essen sollst du ruh’n oder tausend Schritte tun“ gilt bei Fatigue nur mit der zweiten Hälfte: Gehen Sie nach dem Essen spazieren. Bewegung stärkt die Muskeln, hebt die Stimmung und gibt Energie. Bleiben Sie dran, auch wenn die Wirkung nicht sofort spürbar ist.

Für weitere hilfreiche Tipps zum Umgang mit Fatigue bei Krebs empfehle ich den blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe. oder diesen Ernährungs-Ratgeber des CIO Bonn.

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel bei Fatigue?

Nahrungsergänzungsmittel sollten Sie bei Fatigue nur nehmen, wenn Ihre Blutwerte einen Mangel zeigen oder im unteren Normbereich liegen und Sie entsprechende Symptome spüren.

Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel nur vorübergehend – höchstens drei bis sechs Monate – ein. Regelmäßige Blutkontrollen zeigen, ob Ihr Körper die Nährstoffe richtig aufnimmt. Langfristig ist es das Ziel, die Vitamine und Mineralstoffe wieder über die Ernährung aufzunehmen.

Fazit: So hilft Ernährung bei Fatigue bei Krebs

Fatigue bei Krebs ist zermürbend. Doch Sie können den Teufelskreis durchbrechen. Ernährung wird die Fatigue nicht heilen, aber sie kann Ihre Symptome lindern und Ihnen neue Kraft geben. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Eiweiß, frischen Lebensmitteln, gesunden Fetten und genug Flüssigkeit können Sie Ihren Körper gezielt unterstützen.

Seien Sie dabei geduldig mit sich und achten Sie auf Ihre Grenzen. Nutzen Sie die Tipps aus diesem Artikel als Ausgangspunkt und geben Sie Ihrem Körper, was er jetzt braucht: Bewegung, Nährstoffe und regelmäßige Erholung.

Eine individuelle Ernährungstherapie kann Sie zusätzlich dabei unterstützen, wieder mehr Energie und Lebensqualität zu gewinnen.

Quellenangaben

Für die Erstellung dieses Beitrags wurden die folgenden Studien und Quellen genutzt.

Katharina Von Gadow Bonn

Über die Autorin

Katharina von Gadow ist zertifizierte Ernährungstherapeutin VFED e.V., studierte Ernährungswissenschaftlerin B.Sc. und ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. In ihrer Praxis in Bonn und per Online-Beratung unterstützt sie Menschen mit Krebs, Darmerkrankungen oder gynäkologischen Erkrankungen dabei, mit der richtigen Ernährung Beschwerden zu lindern.

Ihr Wissen zu Ernährung teilt sie in ihrem Blog und regelmäßig bei Vorträgen in Tumorzentren, Kliniken und an Gesundheitstagen. Katharina von Gadow ist Mitglied des Verbandes für Ernährung und Diätetik (VFED e.V), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Partnerin der Krebsberatungsstelle Tumorzentrum Bonn sowie des Onko-Sportzentrums Bonn Rhein-Sieg.

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